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1. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 18

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
18 Schmucksachen haben die damaligen Bewohner wahrscheinlich von den Phöniziern, welche schon in alter Zeit mit ihren Schiffen von der Westküste Asiens durch das Mittelländische Meer und durch den At- lantischen Oeean nach der Ostsee gefahren sein sollen, gegen Pelzwerk und Bernstein eingetauscht. Bereits zu Salomos Zeit, 1000 Jahre vor Christi Geburt, stand Kunst und Handwerk bei diesem kühnen Seefahrervolk aus hoher Stufe, wie mir das aus der Geschichte von dem Tempelban in Jerusalem wissen. Die Zeit, in welcher man den Verstorbenen bronzene Schwerter mit in das Grab gab, nennt man die Bronzezeit. Im hannoverschen Museum ist eine ganze Sammlung von bronzenen Schwertern und Spangen ausgestellt. Die Einwohner unseres Landes waren zur Steiu- und Bronzezeit wahrscheinlich noch keine Deutsche. Als die Römer im Jahre 113 v. Chr. mit uuseru alteu Vorfahren kämpften, welche aus den fernen Gebirgs- gegenden Kleinasiens eingewandert waren, trafen sie bei ihnen bereits eiserne Waffen an. Die „Sieben Steinhäuser" werden der Denkwürdigkeit wegen von Hannover aus vielfach besucht. Um aber rascher zum Ziele kommen zu können, wählt man nicht unsern heutigen Weg, sondern denjenigen mit der Eisenbahn Hannover-Visselhövede bis nach der Station Wals- rode, geht dann über Fallingbostel und erreicht von Walsrode ans in etwa drei Stunden den einstelligen Bauernhof Homannshof, in nächster Nähe der Steinhäuser an einem klaren Heidbache gelegen. Vierter Tag: Von den Steinhäusern bis Fallingbostel. Eingehende Besichtigung eines Bauernhauses. An dem Wege nach Fallingbostel liegen, wie überall in der Lüneburger Heide, einzelne Gehöfte, beschattet von Eichen und Buchen und begrenzt von geflochtenen Zäunen. Stets haben entweder Quellen, fruchtbare Äcker und Wiesen oder liebliche Waldesstellen die Menschen zum Anbaue herbeigelockt. Die meistens aus Fachwerk gebauten und mit Stroh und Heide gedeckten, ehrwürdigen Wohnhäuser haben an der Giebelseite hölzerne Pferdeköpfe, wie wir sie schon auf unserm ersten Ausfluge in Vahren- wald sahen, und in die Querbalken über den Thüren sind fromme Sprüche geschnitzt, z. B. Bete und arbeite! Unsern Ein- und Ausgang

2. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 70

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
70 frische Waldesluft dort oben und durch weite Fernsichten, bei klarem Wetter bis nach dem Brocken hin. Vom Gehrdener Berge aus hat in alter Zeit eine Burg, deren Umrisse noch kenntlich sind, die ganze Umgebung beherrscht. In kühler Abendstunde gehen nur vom Benther Berge aus über den Tönnies- und Lindener Berg in zwei Stunden nach Hannover zurück. Die zuletzt genannten Berge, die Vorposten des Deisters, waren in uralter Zeit Inseln, die aus dem Meere, welches bis hierher reichte, hoch hervorgeragt haben werden.

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 10

1914 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
10 3. König Friedrich I. Vornehmen des Landes. Der König trug einen scharlachroten Rock; der war mit Gold gestickt, und Knöpfe von Diamanten waren daran, von denen jeder viele tausend Mark kostete. Um seine Schultern hing ein Mantel von rotem Samt, mit goldenen Kronen und Adlern bestickt und mit Hermelinpelz besetzt. So trat er mit seiner Gemahlin in den Saal und setzte sich die goldene Königskrone auf; dann nahm er eine zweite Krone und schmückte damit die Königin. Darauf begaben sich alle über den Schloßplatz nach der Schloßkirche. Der Schloßplatz war mit rotem Tuch belegt, und Soldaten standen zu beiden Seiten des Weges. Zehn Edelleute hielten über den König und die Königin einen Thronhimmel. Vor dem Altar der Kirche salbte der Geistliche das Königspaar an der Stirne mit Öl, und das Volk rief: „Glück zu dem König!" Die Glocken läuteten, und die Soldaten feuerten Gewehre und Kanonen ab. Mehrere Tage noch dauerten die öffentlichen Festlichkeiten. Das Volk erhielt das rote Tuch, womit der Marktplatz beiegt war, und Münzen mit dem Bilde des neuen Königspaars. Auf einem freien Platze wurde ein Ochse gebraten, der mit Schafen, Hafen und Hühnern gefüllt war; dieser Braten wurde an die Leute verteilt. Wer Durst hatte, konnte Wein trinken, der aus zwei metallenen Adlern floß, der eine gab roten, der andere weißen Wein. 3. Wie Friedrich fremde Einwanderer in sein Land zieht. Friedrich setzte das Werk seines Vaters fort und suchte fremde Einwanderer in sein Land zu ziehen. Hauptsächlich nahm er viele Leute aus Holland, aus der Pfalz und aus dem Elsaß auf, die wegen der Kriegsunruhen hier geflohen waren. Die Holländer wurden auf dem Lande augesiedelt, wo noch immer große Strecken verödet lagen. Die Psälzer und Elsässer ließen sich meist in den Städten nieder; sie waren im Handwerk sehr geschickt und sind, für das Gewerbe in Preußen sehr wichtig geworden. Durch sie wurde hauptsächlich die feine Weberei und Stickerei bei uns eingeführt; besonders blühte die Strumpfwirkerei auf. Die Handstickerei war schon früher in Deutschland verbreitet, durch die Pfälzer und Elfässer wurde der Strumpfwirkerstuhl bei uns eingeführt, auf dem Strümpfe, Wollhemden, Handschuhe, Jacken und Teppiche hergestellt wurden. Für die Weberei brachten sie bessere Webstühle, neue Muster und neue Farben mit. Ferner gründeten sie Hutfabriken, legten Lohgerbereien an und richteten die ersten feineren Gasthöfe und Speisewirtschaften bei uns ein. Aber auch feinere gesellschaftliche Formen brachten namentlich die Elsässer mit, so wurden z. B. die heutigen Tischsitten damals bei uns allgemein; der Gebrauch der Gabel kam auf; früher führte man das Fleisch mit dem spitzen Messer zum Munde; nun wurden die Messer vorne rund; der Eßlöffel erhielt einen breiten Stiel; man fing an, die tieferen Suppenteller zu benutzen. Diefe feineren Sitten waren zuerst in Frankreich ausgekommen; von hier verbreiteten sie sich nach Deutschland und andern Ländern. Von Frankreich kamen damals überhaupt alle Moden nach Deutschland, man kleidete sich französisch, man sprach viel französisch und ahmte auch in der Wohnung, in den Möbeln, im Benehmen den Franzosen nach.

4. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 35

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
35 Doppelte. Europäische Gemüse gedeihen überall, doch muß der Boden zum Anbau derselben von andersher eingeführt werden. Durch den Tauschhandel haben die Eingeborenen allerlei ihnen bis dahin unbe- kannte Geräte erhalten; aber auch schon vorher besaßen sie eine große Geschicklichkeit im Bau von Booten, im Flechten von Netzen, Matten und Körben. Sitten. Religion. Mission. Die Eingeborenen teilen sich in 4 Klassen: besitzlose Leute, große und kleine Grundbesitzer und Häuptlinge. Aus der Zahl der letzteren wird der König gewählt. Die Eingeborenen sind ein fröhliches, gutartiges Völkchen, stets aufgelegt zu Spiel und Tanz. Früher waren sie kühne Seefahrer. Leider find heute Diebstahl, Trunksucht und andere Verderben bringende Laster im Zunehmen begriffen, und die bedeutende Abnahme der Bevölkerung be- rechtigt zu der Annahme, daß dies Volk dem Untergange entgegengeht. Die Eingeborenen verehren einen höchsten Gott, Avis, der sich zuweilen in die Kronen ihm geweihter heiliger Bäume niederläßt, und eine Menge anderer Götter. Vor jedem Kriegs-, ja vor jedem Fisch- zuge werden Avis Opfer gebracht. Seit mehreren Jahrzehnten haben amerikanische Missionare das Christentum auf den Marschall-Inseln verbreitet. Sie haben Eingeborene zu Missionaren und Lehrern heran- gebildet, welche heute ausschließlich das Missionswerk fortsetzen. Politisches. Die Inselgruppe hat ihren Namen von dem Engländer Marshall, der sie 1788 entdeckte. Seit 1878 befindet sich aus der Insel Jaluit eine deutsche Kohlenstation, und seit 1885 sind die Marschall-Inseln deutsches Besitztum. Gegenwärtig wohnen 94 Weiße, darunter 30 Deutsche auf der Inselgruppe. Die Hauptniederlassung derselben be- findet sich auf dem größten der Jnfelchen, welche die Lagune von Jaluit einschließen. Hier wohnt seit 1888 auch ein kaiserlicher Kommissar, welcher die Verwaltung führt, mit anderen Regierungsbeamten. Der- felbe bereist jährlich mehrere Inseln, um Streitigkeiten der Einge- borenen zu schlichten. Vor der deutschen Besitzergreifung wurden die- selben von den Häuptlingen nach Gutdünken erledigt und Vergehen willkürlich bestrast. Jetzt bringen die Eingeborenen jeden Streit vor den kaiserlichen Kommissar. In Jaluit ist auch eine kaiserliche Post- Agentur. Eiu Bries von Europa nach Jaluit braucht aus dem kürzesten Wege über San Francisco 50 Tage. 9. Die Karolinen. Name. Lage und Ausdehnung. Die Karolinen haben ihren Namen nach König Karl Ii. von Spanien 1700) erhalten. Sie ziehen sich in langgestrecktem Bogen nördlich von Neu-Guinea zwischen 3*

5. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 54

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
54 Bevlkerung Rulands gehrt in ihrer Hauptmasse der groen slavischen Vlkerfamilie an, die in zahlreiche Stmme und Vlkerschaften geteilt und unter verschiedenen Be-nennungen der den ganzen Osten Europas verbreitet ist. Als Grnder des russischen Reiches gilt Rurik, der Anfhrer normannischer Scharen, die aus Schweden, dem Lande Rns, wie es von den finnlndischen Nachbarn genannt wurde, auszogen und um die Mitte des 9. Jahrhunderts am Jlmensee das Grofrstentum Nowgorod grndeten. Dieses wurde aber bald erweitert und der Hauptsitz der Herrschaft nach Kiew verlegt. Die Normannen verschmolzen mit den Slaven zu einem Volke, das nach jenen den Namen Russen fhrt. Als der Grofrst Wladimir der Groe um das Jahr 1000 sich mit einer byzantinischen Prinzessin vermhlt hatte, fhrte er das griechisch-katholische Christentum in Rußland ein. Unter seinen Nachfolgern wurde Rußland durch wiederholte Teilungen so geschwcht, da es im 13. Jahrhundert unter das Joch der mongolischen Fremdherrschaft geriet, die der 250 Jahre dauerte. Ihr wurde um 1500 ein Ende bereitet durch den Grofrsten von Moskau, Iwan den Groen, einen Nachkommen Ruriks, der auch die mchtige Handelsstadt Nowgorod, die durch ihre Verbindung mit der Hansa zu groer Blte gekommen war und den ganzen Norden Rulands beherrschte, eroberte. Seitdem stieg Rulands Macht. Iwan der Schreckliche (um 1560), der sich zuerst Zar" (Csar, Kaiser) und Selbstherrscher aller Reuen nannte, errichtete als stehendes Heer das bevorzugte Corps der Strelitzen und begann die Eroberung Sibiriens. Mit seinem Sohne starb 1598 Ruriks Mannesstamm aus. Nach mehrjhrigen Thronstreitigkeiten erhoben die russischen Groen im Jahre 1613 das den Ruriks mtter-licherseits verwandte Haus Romanow aus den Thron. Unter den Romanows wurde Rußland mehr und mehr zu einem europisch eingerichteten Staatswesen umgeschaffen, mit dem grten Eifer erstrebte dies Peter I. der Groe. Beim Tode seines Vaters war er noch unmndig, und es bernahm deshalb seine herrschschtige Schwester Sophie die Regierung. Sie trachtete danach sich des krftigen Peter zu entledigen. Er entging aber allen Nachstellungen, schickte seine Schwester in ein Kloster (1689) und war seitdem Selbstherrscher. Peter der Groe (16891725) hatte in seiner Jugend durch den Genfer Lefort und den Straburger Timmermann eine vielseitige europische und vor allem mili-trische Ausbildung erhalten. Als er 1689 Alleinherrscher geworden war, strebte er mit eisernem Willen und groer Beharrlichkeit danach, Rußland aus asiatischer in europische Gesittung hinberzufhren und durch Machterweiterung zu einer Gro-macht zu erheben. Vor allem wollte er sich nach dem Muster der brigen europischen Staaten eine Land- und Seemacht grnden. Um die europische Kultur aus eigener Anschauung kennen zu lernen, unternahm er 1697 eine Reise nach dem Westen, auf der er Berlin, Holland, London, Dresden und Wien berhrte. Obwohl er unter fremdem Namen als Mitglied einer Gesandtschaft unter Leforts Fhrung reiste, so be-kndete er doch, wohin er kam, durch eigentmliches Thun, durch Lernbegier, unge-stmen Drang, zu schauen, nachzuahmen, Ausbrche rohen Mutwillens und beim Trnke wilden Jhzorns, seine Gegenwart. In Saardam bei Amsterdam lernte er die Schiffs-baukunst und sandte aus diesem Lande viele Arbeiter nach Rußland. König Wilhelm lud den Zaren ein, nach London zu kommen, und dort rief er, versunken im Anblick der prchtigen Schiffe: Wre ich nicht Zar von Rußland, so mchte ich englischer Admiral sein!" Im Frhjahr 1698 ging die Reise durch Sachsen nach sterreich, auch Italien wollte er sehen, ein neuer Strelitzenausstand rief ihn aber eilig aus Wien in die Heimat zurck. Nach frchterlicher Bestrafung der Schuldigen, lste er das Corps

6. Das Altertum - S. VIII

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- Viii Benutzung von feiten der Schler nicht nur mglich, sie wirkt auch anregend und frdert die Veranschaulichung und Belebung des Stoffes. Durch die bekannte Kaiserliche Kabinettsordre vom 1. Mai 1889 und die Ausfhrungsbestimmungen des Staatsministeriums vom 27. Juli 1889 und durch weitere uerungen Seiner Majestt des Kaisers der die Reform des hheren Unterrichts ist dem Geschichtsunterricht eine neue didaktische Aufgabe erwachsen: die Schler sollen der die staatlichen Ein-richtuugeu und die socialen Fragen der Gegenwart belehrt werden, damit sie mehr als bisher das Verstndnis fr die Gegenwart und insbesondere fr die Stellung unseres Vaterlandes in derselben gewinnen", und ferner, damit sie Gefallen finden an dem, was sie vor sich haben, ihrem Vaterlande und seinen Einrichtungen". Durch die soeialpolitischen Belehrungen sollen die Schler zu der Einsicht gefhrt werden, da sociale Fragen in jeder Zeit wirksam gewesen sind, und da sie im letzten Grunde nichts anderes sind, als das immer neue Verlangen nach einem Ausgleich der Gegenstze, die sich in jeder Periode neu gebren. Der Unterricht kann und mu die Erfahrung begrnden, da alle gewaltsamen Lsungen der socialen Fragen an ihrer verbrecherischen berspannung gescheitert, und da die Hrten der socialen Gegenstze zu allen Zeiten nur auf dem Wege einer humanen Gesetzgebung gelindert sind. Ein so gerichteter Unterricht wird ganz von selbst, indem er die stetigen Fortschritte zum Bessern auf-weist, zu einer Wrdigung der Verdienste unfers Herrscherhauses um die Hebung der untern Stnde führen und das Vertrauen festigen, da auch das Deutsche Reich einer gesunden Lsung der socialen Frage gewachsen sein werde."2) Die soeialpolitischen Unterweisungen mssen sogleich in der Iii. Klasse im Anschlu an die innere Geschichte der Griechen und Rmer ihren An-fang nehmen, weil die socialen Kmpfe, die sich in den spteren Perioden der Weltgeschichte immer wiederholen, nirgends auf einem so engen Raum so anschaulich und so typisch durchgefochten sind als in den beiden antiken Staaten. Es ist dabei den Schlern vor allem zum Bewutsein zu bringen, da die Staaten der alten Welt durchweg Sklavenstaaten waren. In dem durch die Sklaverei verschuldeten Untergang des Mittelstandes liegt die vornehmste sociale Frage der alten Welt. Dies ist schon an der Lykurgischen *) der den Wert der Quellenstze habe ich mich ausfhrlicher in dem Vorwort zu meinem Quellenlesebuch sr den Unterricht in der vaterlndischen Geschichte fr hhere Unterrichtsanstalten" ausgesprochen. Hannover, C. Meyer, 1895. 2) Siehe Dr. A. Kcher: Zwei neuere Probleme des Geschichtsunterrichts auf den hheren Schulen. Hannover und Leipzig, Hahnsche Buchhandlung, 1896.

7. Das Altertum - S. 23

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
23 Gefen. der die Religion der Assyrer verbreiten die Bildwerke von Ninive gleichfalls einiges Licht. Die heiligen Symbole der Sonne, des Mondes und der anderen Planeten, denen man hufig begegnet, beweisen, da der Sterndienst der Babylouier auch in Ninive heimisch war. Die geflgelten Lwen und Stiere mit brtigen Mnnerkpfen von ernstem Angesicht, die an den Eingngen der Palste und Tempel aufgestellt waren, sind Darstellungen des Lwengottes Nergal (Mars). (Nach Max Duncker, Geschichte des Altertums; E. Meyer, Geschichte des Alter-tums; Georg Weber, Allgemeine Weltgeschichte.) 3, Die Perser. a) Das Land. Die Herrschaft der Vorderasien war nach dem Fall Babylons von den Semiten auf die Perser bergegangen, ein Volk des groen indo-germanischen Stammes, der nun in den Vordergrund der Geschichte tritt und in Asien die Ost-Arier (Inder) und die West-Arier (Iraner) und in Europa die Hellenen, Jtaliker, Kelten, Germanen und Slaven um-fat. Von den Ariern in Asien war es den Iranern allein vergnnt, eine Zeit lang kriegsgewaltig hervorzutreten und die Fhrerrolle in der Ge-schichte zu bernehmen. Ihre Wohnsitze lagen auf dem weit ausgedehnten Hochlande von Iran, zwischen dem Snleimangebirge und dem Strom-gebiete des Enphrats und Tigris und zwischen dem kaspischen Meer und dem indischen Ozean. Den Westrand des Hochlandes, das linke Tigris-user, hatten die Meder besetzt, ihre Hauptstadt war Ekbatana; auf dem Sdrande, am persischen Meerbusen, wohnten die Perser in und um ihre Hauptstadt Persepolis: den Nordrand hatten die Baktrer inne. l>) Geschichte. König Cyrus (558529) und die Begrndung der persischen Macht. Unter allen Iranern, die das Joch Assyriens tragen muten, hatten sich zuerst die Meder unter ihrem Könige Kyxares befreit. Nach der Zer-struug Ninives gewann Kyxares aus der assyrischen Beute alles Land stlich und nrdlich vom Tigris, und sein Reich war unstreitig eins der mchtigsten unter den nach 606 neu aufgekommenen Staaten. Aber so schnell, wie sie ausgeblht war, sank die Herrlichkeit Mediens wieder dahin. Unter dem schwachen Astyages, dem Sohne des Kyxares, erlag Medien den Persern unter Cyrus, und die Herrschaft ging nun von den Medern auf die Perser der. In ltester Zeit waren die Perser ein abgehrtetes, kriegerisches, uu-

8. Das Altertum - S. 251

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
251 Philosophie und Religion. Erst im zweiten Jahrhundert war durch die nhere Bekanntschaft mit den Griechen die Neigung zur Philosophie bei den Rmern erweckt worden. Allein es war mehr der Nutzen, den man sich von ihrer Anwendung auf die Beredsamkeit versprach als reine Liebe zu ihr, der die Rmer anzog. Aber mit der Zeit beschftigten sich doch immer mehr Rmer mit der griechischen Philosophie, und vorzglich fanden die Lehren der Epikureer und Stoiker (S. 142) Beifall und weitere Verbreitung: erstere, weil sie der berhand nehmenden Sinnlichkeit und ppigkeit der meisten Rmer angemessen war, letztere, weil sie der Ein-sachheit und dem krftigen, tapferen Geiste der alten Rmer, den die Besseren bei der einreienden Sittenverderbnis zu erhalten wnschten, frderlich war und edleren Naturen bei dem drohenden Untergang der Freiheit Trost ge-whrte. Fr die Verbreitung der griechischen Philosophie hatte gegen das Ende der Republik vorzglich M. Tullius Cicero gewirkt, indem er die Lehren der griechischen Philosophen in lateinischer Sprache bearbeitete und dadurch seinen Landsleuten zugnglicher und bekannter machte. Er selber hatte sich keiner Schule ausschlielich angeschlossen, sondern hatte zu den Eklektikern gezhlt, die insbesondere aus den Lehren des Pythagoras, Plato und Aristoteles das heraussuchten, was sie fr wahr hielten. Der bedeutendste rmische Philosoph nach Cicero war Seneca, der Erzieher Neros, von dem noch viele Schriften der Moral und praktische Lebensweisheit vorhanden sind. Er war ein Anhnger der stoischen Philosophie und zugleich ein niedriger Schmeichler, der mit groem Talent eine niedrige Geldgier, mit einer auf philosophischen Grundstzen beruhenden Tugend weiche Nachgiebigkeit gegen das Laster verband. Zur Zeit Kaiser Hadrians war die stoische Philosophie magebend; von den Stoikern war der Kaiser Marc Aurel der ausge-zeichnetste. Im dritten Jahrhundert wurde dienenplatonischephilosophie vorherrschend. Sie kam dem damaligen Hang zum Mystischen und Schwrmerischen zu statten, gab der abgestorbenen heidnischen Religion ein neues Leben und diente als Waffe gegen das Christentum. Von der Achtung gebietenden Religion der alten Rmer war zur Kaiserzeit nichts mehr brig geblieben. Die nhere Bekanntschaft mit den Griechen hatte den Rmern in religiser Hinsicht dadurch geschadet, da diese ihre einfache, wrdige Gtterlehre mit griechischen Gtterbegrissen und Gttersagen verquickten, die weder zu dem hergebrachten Kultus noch zu der eigentmlichen Sinnesart der Rmer paten. Zugleich hatten die Rmer aber auch erfahren, wie die griechischen Philosophen mit den schrfsten Waffen die Gtterlehre und zum Teil auch den ffentlichen Kultus an-griffen, und so war schon zu Ciceros Zeiten die Meinung vorherrschend

9. Das Altertum - S. 241

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
241 nur erhalten, sondern sogar erweitert. Aber nach der Thronentsagung Diokletians (305) brach sein System der Teilung der Gewalten zusammen. Das Ergebnis der von 306323 gefhrten Kmpfe zwischen den Macht-habern war, da des Konstantius Sohn, Konstantinus, zur Allein-Herrschaft (323 337) gelangte. 3. Das kaiserliche Rom in seinen Kauten. Die Elemente der rmischen Baukunst. Die einfachen und schlichten Rmer mit ihrem auf das Praktische gerichteten Sinn waren von Hause aus wenig fr die Kunst begabt, und erst spt entwickelte sich unter griechischem Einflu bei ihnen das Verstndnis fr die Kunst und das knstlerische Schaffen. Doch gerade so wie ihre Litteratur die Abhngigkeit von der griechischen erkennen lt, so blieb auch im allgemeinen ihre Kunst griechisch; nur die Baukunst schuf eigenartige und gewaltige nationale Bauten, die freilich auch viel von den Griechen berliefertes erkennen lassen. Die ltesten Bauten der Rmer waren nach etruskischer Weise errichtet, und als schon die Griechen die Lehrmeister der Rmer in der Kunst geworden waren, blieb doch ein Bestandteil etruskischer Kunst in der rmischen Architektur dauernd in Kraft und erreichte sogar in ihr einen hheren Grad knstlerischer Durchbildung: das war der Gewlbebau. Er wurde in lterer Zeit an Ntzlichkeitsbauten verwendet, so bei den groen, von den Tarquiniern hergestellten Abzugskanlen zur Entwsserung der Stadt, bei der appischen Wasserleitung, die in einer Entfernung von l1^ Meilen Rom mit gutem Waffer versorgte, spter bei Brcken und Viadukten; namentlich aber zur Kaiserzeit erhielt die Wlbung auch bei den ausgedehntesten Prachtbauten ihre Anwendung. Unter den Wlbungs-formen, die die Rmer anwandten, ist das Tonnengewlbe (Fig. 26.) die einfachste. Man bezeichnet so den Bogen, der zwei gegenberliegende Wnde verbindet. Freier als dieses gestaltet sich schon das von den Rmern er-fundene Kreuzgewlbe. (Fig. 27). Es entsteht, wenn der einem quadra-tischen Raum zwei Tonnengewlbe von gleicher Scheitelhhe sich rechtwinklig durchkreuzen. Eine dritte Form des Gewlbes ist die Kuppel, ursprnglich eine der einem Hohlcylinder ausgefhrte halbe Hohlkugel, neben der sich sodann bei Nischen oder Apsiden (halben Hohlcylindern) Halbkuppel-gewlbe angewandt finden. Mit dieser Summe von Wlbungsformen wute man nicht allein die Rume mannigfaltig zu gestalten, sondern auch den Wnden auen und innen eine hchst lebendige Gliederung zu verleihen. Neben dem Gewlbebau behielten indessen die Rmer auch den Sulenbau der Griechen bei, der sowohl bei den Hallen, Basiliken und den Mrkten, Heinz e, Die Geschichte. I. 16

10. Das Altertum - S. 264

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
264 ba drangen abermals die Alamannen und Franken vor, um sich rmischer Grenzgebiete am Rhein, an der Mosel und der Maas zu bemchtigen. Wohl sank manche Rmerstadt in Trmmer, die ppigen Bder von Baden-Vaden bis nach Aachen verdeten zum grten Teil, die kunst-geschmckten Villen an den Ufern der Flsse zerfielen, und die Tempel sremder Gottheiten, die auf germanischem Boden entstanden waren, wurden gebrochen. Eine alte Welt ging in Scherben. Aber das germanische Volk war kein Volk blinder Zerstrungswut. Seine zahlreiche Menge bestellte die verdeten cker Galliens und brachte in eine Welt der versiegenden kriegerischen Kraft frische Freudigkeit an Kampf und Ruhm. Die Ostgoten und der Einfall der Hunnen 375. Das Gotenvolk wohnte in ltester Zeit an den Ksten der Ostsee. Es bildete eine Gruppe von Vlkerschaften, die durch das Bewutsein naher Verwandtschaft und gemeinsamer Abstammung zusammengehalten wurden. Die Hauptstmme waren die Ostgoten und die Westgoten, aber auch die Gepiden, Van-dalen, Heruler und Rugier waren dem groen Gotenvolke verwandt. Im 2. Jahrhundert n. Chr. brachen die Goten aus ihren Wohnsitzen auf, zogen nach Sdosten den Donaulndern zu und verheerten das rmische Gebiet, bis ihnen der Kaiser Aurelian (270275) das linke Donauufer preis-gab und alles Land hier den Goten berlie. Die Vandalen besetzten in Pannonien das heutige Siebenbrgen, die Gepiden nrdlich von ihnen die Karpathen, stlich von den Vandalen wohnten am Pruth, Bug und Dnestr die Westgoten, stlich von ihnen die Ostgoten. , . Bei den Ostgoten zeigte sich zuerst das Streben nach staatlicher Einigung. Der König Ermanrich aus dem Geschlechte der Amaler vereinte alle Stmme des Volkes in einem Reiche und unterwarf dann die benachbarten germanischen und flavifchen Vlkerschaften. Aber das vereinigende Band war nur lose geknpft. Ermanrichs Reich brach zusammen, als es von der Flut der hunnischen Wanderung getroffen wurde. Es ist unbekannt, um welche Zeit die Hunnen, ein mongolisches, nomadisches Reitervolk, die Steppen Jnnerasiens verlieen und nach Westen aufbrachen. Im Jahre 375 375 drangen sie aber in unermelichen Scharen durch das Vlkerthor zwischen dem Sden des Urals und dem kaspischen Meer in Europa ein, und nachdem sie die nichtgermanischen Alanen unterworfen hatten, besiegten sie auch die Ostgoten und ntigten sie, ihnen Heeresfolge zu leisten. Um diese Zeit fand der alte König Ermanrich seinen Tod. Wie schrecklich die barbarischen Horden der Hunnen den Vlkern, mit denen sie in Berhrung kamen, erschienen, lt das Bild erkennen, das der rmische Geschicht-schreibe? Ammianus Marcellinus von ihnen entwirft:
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